Einrichtung von Vordruckreglern: Tipps für Ingenieure von Probenahmesystemen
Einrichtung von Vordruckreglern: Tipps für Ingenieure von Probenahmesystemen
Jon Kestner, Product Manager
Vordruckregler tragen in vielen industriellen Anlagen maßgeblich dazu bei, den Druck in vorgelagerten Einrichtungen aufrechtzuerhalten und empfindliche Geräte in Probenahmesystemen zu schützen. Um den korrekten Einsatz eines Vordruckreglers zu gewährleisten, müssen Ingenieure bei der Auslegung der Probenahmesysteme jedoch einige gängige Fehler vermeiden. Hierzu gehören:
- Nichtbeachtung der Notwendigkeit eines vorgeschalteten Durchflussbegrenzers
- Zu hoher Durchfluss durch das Analysegerät
- Reihenschaltung eines Druckminderers und eines Vordruckreglers ohne zwischengeschaltete Durchflussbegrenzung
In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit den Best Practices rund um die Auslegung und Konstruktion von Probenahmesystemen mit Vordruckreglern. Außerdem erfahren Sie mehr darüber, wie Sie die oben aufgeführten gängigen Fehler am besten vermeiden.
Einstellung eines Vordruckreglers
Im Gegensatz zu Druckminderern sind Vordruckregler dafür zuständig, den Eingangsdruck (d. h. den Druck stromaufwärts) zu begrenzen. Sie werden in der Regel am Ende einer Leitung installiert. Druckminderer hingegen steuern den Ausgangsdruck (d. h. den Druck stromabwärts) und werden typischerweise am Anfang der Leitung verbaut. Beide Arten von Druckreglern kontrollieren den Systemdruck, indem sie eine einstellbare Feder gegen die Kraft ausgleichen, die durch den Einstelldruck entsteht.
Wenn dieses Gleichgewicht aufgrund eines Anstiegs oder Abfalls des Umgebungsdrucks nicht mehr gegeben ist, verändert das Ventil bzw. der Ventilkegel seine Position und bewegt sich entweder näher zum Ventilsitz oder weiter weg. Je nach Bewegungsrichtung des Ventils wird der Durchfluss durch den Druckregler erhöht oder begrenzt, bis das Gleichgewicht wiederhergestellt ist.
Abbildung 1 zeigt den typischen Aufbau eines Vordruckreglers in einem analytischen Probenahmesystem. Wenn kein Durchfluss im Analysegerät benötigt wird (siehe A in Abbildung 1), besteht die Aufgabe des Druckreglers darin, den Strom in einen Bypass umzuleiten. Bei etwaigen Druckänderungen an der Quelle passt der Druckregler auch die Menge des umgeleiteten Durchflusses an, sodass der Druck am Eingang des Druckreglers sowie die Durchflussrate im Analysegerät stets konstant sind.
Ein Vordruckregler muss in der Regel mit einer Durchflussbegrenzung (normalerweise ein Nadelventil) ausgestattet sein. Dieses wird stromaufwärts installiert, um den Eingangsdruck zu steuern (siehe R1 in Abbildung 1). Wenn es zwischen dem Vordruckregler und dem System keine Druckbegrenzung gibt (bei Gassystemen kann es auch auf einer langen Rohrleitungsstrecke zu minimalen Druckverlusten kommen), öffnet sich der Vordruckregler, lässt möglichst viel Gas durch und versucht so, den Druck stromaufwärts zu verringern. Dieser Mechanismus ist allerdings nicht wirklich effektiv. Mit einer installierten Begrenzungseinheit führt eine erhöhte Durchflussrate zu einem erhöhten Druckabfall an der Begrenzung, sodass der Druck stromabwärts verringert wird.
Ein häufiger Fehler bei der Auslegung von Probenahmesystemen ist, dass keine Durchflussbegrenzer vorgesehen werden. Dies basiert auf der fälschlichen Annahme, dass der Vordruckregler den Druck stromaufwärts direkt steuern kann. Aber ohne Durchflussbegrenzer würde sich der Druck im System bei Durchflussschwankungen nur wenig bis gar nicht ändern. Beim Versuch, die Durchflussrate zu erhöhen, würde es am Druckregler zu einer Verschwendung von Prozessfluid kommen, da sich keine Änderung des Eingangsdrucks einstellt. Infolgedessen ist der Druckregler unter Umständen vollständig geöffnet.
Ein weiterer häufiger Fehler bei der Auslegung ist eine zu hohe Durchflussrate durch den Durchflussbegrenzer des Analysegeräts (siehe R2 in Abbildung 1). Hierbei kann es passieren, dass der Eingangsdruck des Druckreglers unter den spezifizierten Einstelldruck fällt. Das kann dazu führen, dass sich der Druckregler vollständig schließt und der Entlüftungsstrom begrenzt wird. Für eine bessere Steuerung sollte die Durchflussbegrenzung stromaufwärts (R1) so ausgelegt sein, dass selbst bei maximaler Durchflussrate im Analysegerät noch eine gewisse Durchflussmenge durch den Druckregler strömt.
Um ein funktionales System wie das in Abbildung 1 einzurichten, sollten Systemingenieure wie folgt vorgehen: Zuerst sollte R2 geschlossen und R1 so eingestellt werden, dass ein ausreichender Bypass-Durchfluss für die gewünschte Reaktionszeit des Analysegeräts sichergestellt ist. Anschließend wird bei R2 die Durchflussrate für die Analyse genau angepasst. Der Bypass-Durchfluss sollte dabei in einem gleichwertigen Maß sinken. Bei Bedarf wird R1 langsam geöffnet, bis die Bypass-Durchflussrate mindestens genauso hoch ist wie der Entlüftungsstrom am Analysegerät. So kann der Druckregler seinen Eingangsdruck auch dann steuern, wenn sich der Druck an der Quelle verändert. Wenn davon auszugehen ist, dass es an der Quelle zu starken Druckveränderungen kommen wird, sollte R1 so eingestellt werden, dass beim niedrigsten zu erwartenden Druck an der Quelle eine kleine Durchflussmenge umgeleitet wird.
Dank der Druckregelung über den Vordruckregler in Kombination mit den Durchflussbegrenzern R1 und R2 kann der Durchfluss zum Analysegerät und zur Entlüftungsleitung genau geregelt werden.
Da diese drei Komponenten den Durchfluss zum Analysegerät sowie den Bypass-Durchfluss steuern, ist in der Bypass-Entlüftungsleitung weder ein Nadelventil noch eine andere Begrenzungseinheit erforderlich. Um zu überprüfen, ob eine gewisse Menge durch den Druckregler strömt und dieser den Eingangsdruck korrekt regelt, sollte allerdings ein Bypass-Durchflussmesser ohne Nadelventil vorgesehen werden.
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