Temperaturmanagement für eine optimierte Halbleiterfertigung
Wie Sie durch gutes Temperaturmanagement Ihre Produktionsleistung für Halbleiterchips und -wafer steigern
Brian Rudary, Applications Solutions Engineering Lead bei Swagelok, und Doug Nordstrom, Product Manager bei Swagelok
In der Halbleiterfertigung steht man vor immer größeren Herausforderungen. Mit der weltweit rasant steigenden Nachfrage nach Halbleiterchips setzen Fabriken, OEMs und alle Akteure in der Wertschöpfungskette für eine maximale Produktionsleistung weiterhin darauf, die Effizienz ihrer Prozesse zu steigern und neue Technologien einzubinden.
Eine wirksame Strategie zur Erzielung des maximalen Durchsatzes ist die Aufrechterhaltung niedriger Temperaturen in der Abscheidekammer. Da die erforderlichen Temperaturbereiche jedoch bis zu -40°C reichen, kann eine suboptimale Auslegung des thermischen Kreislaufsystems – bestehend aus Kühlern, Pumpen, Wärmetauschern und Anschlusskomponenten – in heutigen Fertigungsumgebungen inakzeptable Folgen haben.
Wie lässt sich ein geeignetes Temperaturmanagement sicherstellen? Im folgenden Artikel beleuchten wir drei wichtige Bereiche, die für ein optimales Temperaturmanagement Ihrer Anlage eine wichtige Rolle spielen, damit Sie Ihren Durchsatz in der Halbleiterfertigung maximieren können.
Der Prozesskreislauf:
- Kühleinheiten zur Kühlung der durch das System beförderten Medien
- Wärmetauscher zur Bereitstellung erwärmter Medien im Bereich um die Prozesskammer
- Isolierte Schläuche und Schweißverbindungen, Pumpen und Ventile für die Verteilung der temperaturgeregelten Medien im gesamten Kreislauf
- Überwachungs- und Steuersysteme zur Anpassung von Durchflussraten und Temperaturen
- Filtrier- und Reinigungssysteme zur Vermeidung von Kontaminationen und Entfernung von Verunreinigungen
Optimierte Komponentenauswahl
Um die Anforderungen heutiger Fertigungsprozesse für Halbleiter erfüllen zu können, ist die Verwendung hochleistungsfähiger Komponenten zur Verbindung Ihres thermischen Kreislaufsystems unerlässlich. Von Schläuchen über Ventile und Verschraubungen bis hin zu Filtern und weiteren Bauteilen sollten alle Komponenten so ausgelegt sein, dass sie den Anforderungen an Druckfestigkeit, Durchflusskapazität und extreme Temperaturbereiche standhalten können.
Die Schläuche Ihrer Kühlanlage sind ein gutes Beispiel: Ein Schlauch muss angemessen isoliert sein, um die erforderliche Temperatur konstant zu halten und Kondensationsbildung zu verhindern, die in strikt geregelten Produktionsumgebungen eine wichtige Ausfallursache darstellt. Liegt die Oberflächentemperatur eines Kühlschlauchs unter dem Taupunkt der Umgebungstemperatur, kann es an der Außenseite des Schlauchs zu Kondensatbildung kommen. Die Kosten für die dadurch entstehenden Ausfallzeiten können mitunter sehr hoch sein.
Doch um eine verlässliche Temperaturregelung sicherzustellen, bedarf es mehr als eine zusätzliche Isolation zu spezifizieren. Durch die Spezifikation einer geeigneten Isolierung hingegen, können sowohl Kosten optimiert als auch eine zuverlässige Fertigungsleistung sichergestellt werden. Man beachte, dass die verbindenden Schläuche in einem thermischen Kreislaufsystem bis zu 15 m lang sein können und aufgrund ihrer systemkritischen Funktion eine erhebliche Kostenstelle für Anlagenbetreiber bedeuten. Eine unzureichende Isolierung kann einerseits zu Kondensatbildung und damit zu einem Ausfall der Schläuche führen, wohingegen eine übermäßige Isolierung den Preis noch weiter steigen lassen kann – und OEMs oder Fabrikbetreibern dabei wenig oder gar keinen Nutzen bringt.
Darüber hinaus sollten andere kritische Komponenten von thermischen Kreislaufsystemen auch immer höhere Anforderungen erfüllen können. Für extrem niedrige Temperaturen sind gewöhnliche Ventile oder Rohrverschraubungen möglicherweise nicht geeignet. Vielmehr müssen Komponenten zum Einsatz kommen, die speziell für die Anforderungen in der Halbleiterfertigung entwickelt wurden. Um die heutigen Produktionsanforderungen erfüllen zu können, empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit einem Anbieter, der OEMs und Fabrikbetreiber unterstützen und bei der Auswahl geeigneter Komponenten gemäß den spezifischen Anwendungsparametern beraten kann.
Geeignete Installationstechniken und Leistungstests
Neben der Auswahl geeigneter Komponenten hängt ein effektives Temperaturmanagement auch von der richtigen Installation und Implementierung des Systems ab. Diese Vorgänge sind von entscheidender Bedeutung, um gleichbleibende und wiederholbare Prozesse sowie eine saubere und feuchtigkeitsfreie Betriebsumgebung zu gewährleisten.
Zunächst müssen die Grundlagen geschaffen werden. Eine leckagefreie Systemimplementierung hängt maßgeblich von einer korrekten Installation der zugehörigen Verschraubungen und Ventile ab. Unsachgemäße Installation ist nicht nur in der Halbleiterfertigung eine der häufigsten Ursachen für den Ausfall wichtiger Fluidsysteme, sondern betrifft alle Industriezweige. Mangelhafte Installationstechniken können Gewinneinbußen, eine geringere Produktionseffizienz und sogar Sicherheitsprobleme nach sich ziehen.
An anderen Stellen ist die strategische Anordnung von Kühlleitungen ein weiteres wichtiges Instrument zur Vermeidung von Kondensatbildung. Werden Kühlschläuche zu eng beieinander verlegt, kann ihre Oberflächentemperatur unter den Taupunkt absinken und es kommt zur Kondensation. Je geringer der Abstand zwischen den Schläuchen ist, desto mehr gleicht die Lufttemperatur zwischen den Schläuchen der Temperatur der im Schlauch geführten Medien. Allgemein wird empfohlen, isolierte Schläuche in einem Abstand von mindestens 31 cm zu verlegen. Ist anwendungsbedingt ein geringerer Abstand erforderlich, sind ggf. zusätzliche Isolierschichten erforderlich.
Die Oberflächentemperatur von Kühlleitungen kann auch durch fehlende Luftzirkulation beeinflusst werden. Mit zunehmendem Luftstrom können sich die Oberflächentemperaturen besser an die Umgebungstemperatur angleichen. Stellen Sie sich einen Schlauch vor, der durch einen abgegrenzten Bereich verlegt ist, z. B. durch einen Unterboden. Fließen kalte Medien durch den Schlauch, kann es an der Außenseite des Schlauchs zur Bildung von Kondenswasser kommen, das möglicherweise auf empfindliche Geräte abtropfen kann.
Der Mindestbiegeradius eines Schlauchs wird durch eine Isolierung nicht verändert. Allerdings kann das Biegen des Schlauchs die Isolationseigenschaften beeinträchtigen. Um diese Auswirkungen möglichst gering zu halten, werden in der Regel weichere Biegungen mit einem größeren Biegeradius empfohlen. Ist dies nicht möglich, sollten ggf. zusätzliche Isolierschichten angebracht werden.
Beziehungen pflegen
Da es darüber hinaus viele weitere wichtige Aspekte zu berücksichtigen gilt, können OEMs von Halbleiterwerkzeugen und Produktionsfabriken bei der Sicherstellung eines effektiven Temperaturmanagements von der Zusammenarbeit mit einem in diesen kritischen Systemen erfahrenen Anbieter profitieren.
Ein kompetenter Anbieter kann Sie nicht nur bei der Auswahl und Spezifizierung der richtigen Komponenten und Verbindungen unterstützen, sondern durch eine effiziente Prozessgestaltung auch dazu beitragen, die Investitions- und Betriebskosten zu senken. Darüber hinaus kann er Ihnen geeignete Tools zur Verfügung stellen, mit denen Sie die passende Isolierung gemäß Ihrer Betriebsparameter bestimmen können. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund wichtig, dass es in der rasant voranschreitenden Halbleiterindustrie immer stärker darauf ankommt, Ausfälle zu vermeiden.
Die Zusammenarbeit mit einem Anbieter, der Ihnen diese Werkzeuge und Fachkenntnisse bietet, kann Ihnen entscheidende Vorteile bringen:
Höhere Produktionsausbeute durch Minimierung von Temperaturschwankungen und Sicherstellung eines effizienten Medientransfers
Die konstante und optimierte Funktion des thermischen Kreislaufsystems ist für einen konsistenten und maximierten Chip- und Waferdurchsatz von entscheidender Bedeutung. Wenn Sie mehr zum Thema Temperaturmanagement oder anderen Lösungen zur Prozessoptimierung in der Halbleiterfertigung erfahren möchten, steht Ihnen unser Team beratend zur Seite. Im Swagelok Blog finden Sie weitere Artikel und Informationen zur Prozessoptimierung in der Halbleiterfertigung.
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