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Wie Sie mit Hilfe eines Wartungsplans für industrielle Schläuche wesentliche Kosteneinsparungen erzielen

 Wartung von Industrieschläuchen

Wie Sie mit Hilfe eines Wartungsplans für industrielle Schläuche wesentliche Kosteneinsparungen erzielen

Alice Chin

Viele Anlagenverantwortliche und Ingenieure stellen sich immer wieder die Frage, wann industrielle Schläuche eigentlich ausgewechselt werden sollten. Diese Sorge ist nicht ganz unbegründet. Wartet man mit dem Austausch beschädigter Schläuche zu lange, erhöht sich das Risiko für Defekte, was im Umkehrschluss zu Sicherheitsproblemen und ungeplanten Ausfallzeiten führt. Das zu frühe Auswechseln eines Schlauchs wiederum, stellt zwar kein Sicherheitsrisiko dar, kann aber dafür unnötig viel Zeit und Geld kosten.

Ein präventiver Wartungsplan liefert Ihnen Informationen zu jedem einzelnen Schlauch in Ihrer Anlage und stellt somit eine optimale Ergänzung zu Ihren Standard-Betriebsabläufen dar. So werden alle Schläuche hinsichtlich ihrer Lebensdauer und Leistung überwacht, in regelmäßigen Abständen überprüft und, wenn nötig, pro-aktiv ausgewechselt. Sie erkennen so gleichzeitig auch, wenn andere Teile in Ihrer Anlage ausgewechselt werden sollten. Auf den ersten Blick erscheint die Entwicklung eines solchen Plans einen sehr hohen Arbeitsaufwand mit sich zu ziehen. Die daraus resultierenden Kosteneinsparungen machen die Umsetzung allerdings absolut lohnenswert.

Jeder Schlauch in Ihrem Werk ist anderen Anwendungsparametern ausgesetzt und erfordert daher individuelle Austausch-Intervalle. Diese müssen wiederum auf die entsprechenden Einsatz-Umgebungen abgestimmt werden. Dabei sollte alles beachtet werden: Die unterschiedlichen Anforderungen reichen hier von Druck über Bewegung bis hin zu umliegenden Geräten.

Denken Sie nur einmal an eine Prozessanwendung, bei der 50 gleiche Schläuche eingesetzt werden. Die Hälfte dieser Schläuche wird dampfgereinigt und weist dadurch bedingt bereits nach einem Jahr Verschleißerscheinungen auf. Die andere Hälfte wird nicht gereinigt, hält aber wahrscheinlich fünf Mal so lange. Das Vorgehen, all diese Schläuche in einem 5-Jahres-Wartungsplan zu unterziehen, wäre gefährlich. Es droht dann unerwartetes Schlauchversagen, was wiederum zu kostspieligen Ausfallzeiten führt. Die Alternative, alle Schläuche einem 1-Jahres-Wartungsplan zu unterziehen, würde wiederum bedeuten, dass manche Schläuche pauschal zu früh ausgetauscht würden, die eigentlich eine viel längere Lebensdauer hätten. Wie viel Geld könnte das Werk also einsparen, wenn es die Austauschintervalle für diese 50 Schläuche von einem Jahr auf fünf Jahre verlängern würde? Bei Investitionskosten von rund 200 USD pro Schlauch würde das Werk Produktersparnisse von 20.000 USD pro Jahr erzielen. Zusätzlich dazu würde das Werk von reduzierten Wartungen und weniger Ausfallzeiten profitieren.

Entwicklung eines präventiven Wartungsplans

Während Ihr Lieferant Ihnen allgemeine Leitfäden für die Überprüfung und den Austausch Ihrer Schläuche bereitstellen kann, variieren Ihre tatsächlichen Austauschintervalle stark. Faktoren dafür sind die unterschiedlichen Anwendungsumgebungen des jeweiligen Schlauches, sowie Konstruktionsmaterialien und weitere Faktoren. Die Austauschintervalle hierfür können nicht pauschal vorhergesagt werden, sondern nur durch individuelle Überwachung und sorgfältige Protokollierungen ermittelt werden.

1. Kennzeichnen Sie all Ihre Schläuche

Im ersten Schritt sollten Sie Ihre gesamte Anlage überprüfen. Identifizieren Sie dabei jeden einzelnen Schlauch und kennzeichnen Sie diesen entsprechend. Wichtig ist, dass Sie hierbei sorgfältig und gezielt vorgehen. Ihre Dokumentationen sollten Infos zu Schlauchtyp, Teilenummer, Prozessmedium, Druck- oder Temperaturwerte sowie den Lieferanten und dessen Kontaktinformationen beinhalten.

Um weitere Details zu dokumentieren, eignet sich deren Erfassung in einer Tabelle. Weitere Details können Informationen, wie die individuelle Schlauchlänge und -Größe, das Material des medienberührenden Innenschlauchs, die Schlauchstruktur, das Verstärkungsgeflecht, Endanschlüsse, Montage, die Schutzumhüllung, entsprechende Systemanforderungen, Reinigungsverfahren oder aber auch das Datum sein, wann der Schlauch installiert wurde und ausgetauscht werden soll. Allein die Implementierung eines solchen Prozesses kann eine wertvolle Ergänzung in Ihrem Anlagenbetrieb darstellen.

Sie sind sich nicht sicher, wo Sie anfangen sollen? Unsere erfahrenen Ingenieure kommen zu Ihnen ins Werk und evaluieren Ihre Systeme. Verbessern Sie Ihren Anlagenbetrieb mit den Swagelok Evaluierungs- und Beratungs-Services.

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2. Verfolgen Sie den Lebenszyklus eines jedes Schlauchs

Kontrollieren Sie Ihre Schläuche regelmäßig, indem Sie jeden Schlauch in einem vom Hersteller empfohlenen Zeitintervall überprüfen. Diese Überprüfungen werden visuell durchgeführt und erfordern in den seltensten Fällen einen Systemstillstand. Der Fokus sollte dabei auf Verschleißerscheinungen, wie Kratzer, Schnitte, Korrosion, Knicke oder allgemeinem Verfall, liegen. Stellen Sie derartige Merkmale fest, ist das ein Signal dafür, dass der entsprechende Schlauch ausgewechselt werden sollte. All diese Beobachtungen können Sie dann in Ihrer Tabelle dokumentieren.

Sobald ein Schlauch das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, ist es wichtig, das entsprechende Wartungsintervall zu dokumentieren. Diese Information dient Ihnen als Basis dafür, den konkreten Austausch-Zeitraum für den entsprechenden Schlauch zu definieren.

Sollte ein Schlauch während des Betriebs ausfallen, ist es wichtig, jedes Detail zu notieren: die Stelle, an welcher der Defekt aufgetreten ist, die Schwere des Defekts und wie der Schlauch montiert war. Diese Details helfen Ihnen bei der Fehlerbehebung gemeinsam mit Ihrem Lieferanten. Sie geben außerdem Aufschluss darüber, wie derartige Störungen zukünftig verhindert werden können.

3. Vermeiden Sie unnötige Belastungen Ihrer Schläuche

Ist zum Zeitpunkt Ihrer Inspektion ein System in Betrieb, sollten Sie überprüfen, ob Ihr Schlauch durch irgendwelche Bedingungen strapaziert wird. Achten Sie auf Schläuche, die gegen Anlagenteile reiben, Impulsen oder externen Wärmequellen ausgesetzt sind, oder die so montiert sind, dass sie unnötig belastet werden. Derartige Umstände sollten sofort korrigiert werden, da sie die Lebensdauer Ihrer Schläuche verkürzen oder Fehler verursachen können. Nachfolgend sind häufige Ursachen für die Belastung von Schläuchen aufgeführt:

Das Verdrehen oder Verbiegen eines Schlauchs auf mehreren Ebenen.
Das Verdrehen oder Verbiegen eines Schlauchs auf mehreren Ebenen.

Das Biegen eines Schlauchs über den empfohlenen Radius hinaus.
Das Biegen eines Schlauchs über den empfohlenen Radius hinaus.

Das Biegen zu nahe an der Schlauch/Fitting-Verbindung.
zu nahes Biegen an der Schlauch/Fitting-Verbindung.

Eine unzureichende Schlauchlänge, die bei Impulsen zu einer Belastung führt.
Eine unzureichende Schlauchlänge wurde gestattet, die zu bei Impulsen zu einer Belastung führt.

Nichtnutzung von Winkelstücken und Adaptern, um die Schlauchbelastung an horizontalen Endanschlüssen zu reduzieren.
Nichtnutzung von Winkelstücken und Adaptern, um die Schlauchbelastung an horizontalen Endanschlüssen zu verringern.

Schutzabdeckungen für Schläuche

4. Prüfen Sie, ob eine Schutzummantelung erforderlich ist

In manchen Fällen benötigen Schläuche eine Schutzummantelung. Thermoschutz ist beispielsweise eine gute Möglichkeit, Schläuche vor Schweißspritzern und den Auswirkungen von UV-Licht zu schützen; die Hitzeschutzummantelung dient zur Isolierung extremer Temperaturen des Mediums im Inneren des Schlauchs und der Spiralschutz schützt vor Abrieb. Der Panzerschutz wie auch der Spiralschutz bieten Schutz vor Abrieb und Knicken. Die Schlauchummantelungen haben keinen Einfluss auf die technischen Daten der Schläuche. Dennoch sollten bei der Auswahl einer Schutzvorrichtung die Betriebstemperaturen und der Haupteinsatz des Schlauchs genauestens durchdacht werden. Der Thermoschutz eignet sich beispielsweise gut dafür, um Schläuche vor Schweißspritzern zu schützen, schützt sie aber nicht vor Abrieb.

Schläuche müssen regelmäßig inspiziert und ausgetauscht werden

5. Beachten Sie Wartungs- und Austauschprotokolle

Sobald Sie die Austauschintervalle für jeden Schlauch kennen, nimmt Ihr Wartungsplan Gestalt an. Doch auch nach der Festlegung der Austauschintervalle sollten Sie Ihre Schläuche in regelmäßigen Abständen überprüfen. So stellen Sie sicher, dass durch die Veränderungen Ihrer Systemparameter keine Belastung auf Ihren Schlauch ausgeübt wird.

6. Analysieren Sie Ihre Daten

Vergleichen Sie Ihre bereits verfügbaren Erfahrungswerte und Daten mit den gewonnenen Schlauchprüfungs- und Austauschhäufigkeiten. Gegebenenfalls sollten Prüfintervalle angepasst werden, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten und Kosten zu sparen. Die Durchführung eines Zerstörungstests bei einem der ausgetauschten Schläuche gibt Aufschluss darüber, ob der jeweilige Schlauch entweder zu früh oder zu spät ausgetauscht wurde.

Zusätzlich zur regelmäßigen Datenanalyse, geben Informationen über häufig ausgewechselte Schläuche Aufschluss darüber, ob Sie möglicherweise auf einen anderen Schlauchtyp umstellen sollten, der eine längere Lebensdauer bietet. Stellen Sie dabei sicher, dass die Kosten-Nutzen-Analyse zu Ihren Gunsten ausfällt.

7. Halten Sie immer Ersatzschläuche bereit

Wenn Sie das Ersatzintervall Ihrer Schläuche kennen, können Sie bereits im Voraus Ersatz bestellen. Bei folgenden Schlauch-Typen ist es sinnvoll, immer Ersatz auf Lager zu haben:

  • Schläuche für sicherheitsrelevante oder Prozessanwendungen: Sie sollten immer Ersatzteile auf Lager haben, um Schlauchanwendungen zu reparieren, bei denen Defekte Sicherheitsrisiken oder ein großes Ausfallpotenzial darstellen können.
  • Schläuche mit hohem Ausfallpotenzial: Wenn die Betriebsumgebung eines Schlauchs ein vorzeitiges Versagen wahrscheinlich macht, sollten Sie diesen Schlauchtyp auf Lager haben, um ihn jederzeit auswechseln zu können. Schläuche, die zum Beispiel auf zwei Ebenen knicken oder sich bewegen, oder die Vibrationen ausgesetzt sind, versagen wahrscheinlich früher als andere. Sie sollten daher einen geeigneteren Schlauch für diese Anwendung finden, oder das System so einstellen, dass der Schlauch nicht belastet wird.
  • Schläuche für Sonderanwendungen: Sie sollten immer Schläuche auf Lager haben, die aufgrund ihres Werkstoffs, ihrer Länge, der Endanschlüsse und anderer Variablen schwer zu beschaffen sind. Wenn Sie zum Beispiel wissen, dass die Lieferzeit für einen bestimmten Zeit drei Wochen beträgt, sollten Sie möglicherweise sogar zwei Ersatzschläuche auf Lager haben

Regelmäßige Überprüfungen und genaueste Protokollierungen sind zeitintensiv. Dennoch erzielen Sie mit einem Wartungsplan für Ihre Schläuche wesentliche Kosteneinsparungen und eine Verbesserung Ihrer Anlagensicherheit. Mit dem richtigen Plan schaffen Sie es, dass Schläuche seltener ausgetauscht werden müssen und haben zeitgleich immer ausreichend Ersatzteile in der Rückhand. Für Sie bedeutet das konkret eine Steigerung der Profitabilität, mehr Sicherheit und weniger Verzögerungen. Sobald Sie mit Ihrem eigenen Wartungsplan beginnen, werden Sie die Zahlen davon überzeugen, dass sich diese Investitionen gelohnt haben.


Wenn Sie nähere Informationen zu Schlauchschulungen oder Unterstützung bei Ihrer Lagerbestandsplanung sowie Überprüfungen benötigen, kontaktieren Sie Ihr autorisiertes Swagelok Vertriebs- und Servicezentrum vor Ort.

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