Schulungen und Beratungsservices: Dem Fachkräftemangel entgegenwirken
Schulungen und Beratungsservices: Dem Fachkräftemangel entgegenwirken
Brian Van Valkenburg, Training & Services Marketing Manager
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Ihr Unternehmen plant die Anschaffung eines neuen prozesskritischen Fluid- oder Probenahmesystems. Für eine sichere und effiziente Systemauslegung müssen Sie erheblich investieren und brauchen erfahrene Mitarbeiter mit den richtigen Kompetenzen. Nur so ist gewährleistet, dass für Ihr neues System die richtigen Bauteile ausgewählt und alle Rohrleitungen, Verschraubungen und Schläuche ordnungsgemäß installiert werden.
Es stellt sich nun die Frage, ob Sie intern über die für die Systemauslegung und -spezifikationen erforderlichen Kompetenzen verfügen? Haben Ihre Mitarbeiter bereits praktische Erfahrungen mit der Installation der Bauteile gesammelt? Können Sie auf Basis Ihres Anwendungswissens sicherstellen, dass Sie mit Ihrem System repräsentative Proben und qualitativ hochwertige Produkte erzielen?
Sie können diese Fragen nicht mit einem klaren „Ja“ beantworten? Da sind Sie nicht der Einzige. Hersteller aller Branchen sehen sich mit einem zunehmenden Fachkräftemangel konfrontiert. Laut neuesten Studien werden in der Fertigungsindustrie zwischen 2018 und 2028 insgesamt 2,4 Millionen Stellen unbesetzt bleiben. Gleichzeitig gehen in diesem Zeitraum 2,7 Millionen qualifizierte Facharbeiter in den Ruhestand.
Die Nachfrage nach kompetenten Fachkräften steigt also – und Unternehmen wie auch Fluidsystembetreiber brauchen wirksame Lösungen, um Ihre Teams mit dem nötigen Fachwissen und den erforderlichen Kompetenzen auszustatten.
Die gute Nachricht ist, dass es über die verfügbaren Ressourcen der Branche und Schulungsangebote möglich ist, dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen. Es gibt im Wesentlichen vier große Bereiche, in denen Unternehmen diesbezüglich aktiv werden können.
1. Installation von Fluidsystemen
Es dauert mitunter Jahre, bis Profis aus dem Effeff wissen, wie man Rohrleitungen installiert und die gängigsten Verbindungsmethoden in Fluidsystemen vollständig verinnerlicht haben. Was passiert also, wenn sich diese Mitarbeiter, einschließlich ihrer wertvollen Kompetenzen und Praxiserfahrung, in den Ruhestand verabschieden?
Nicht selten ist beim Ausscheiden langjähriger Mitarbeiter ein gleichwertiger Ersatz aufgrund des angespannten Arbeitsmarktes nicht einfach zu finden. Unternehmen sollten sich daher darauf konzentrieren, ihre leistungsfähigsten Mitarbeiter dahingehend zu qualifizieren, dass eine zuverlässige, effiziente und sichere Installation und Wartung von Fluidsystemen weiterhin gewährleistet ist. Zu den wichtigsten Kompetenzen für die Arbeit an Fluidsystemen zählen das Biegen von Rohrleitungen und die Installation von Verschraubungen, die richtige Auswahl von Schläuchen, Ventilen und Reglern sowie die Fehlerbehebung. Sind Ihre Techniker beispielsweise in der Lage, Rohrleitungen für jede Form der Installation korrekt vorzubereiten? Die Schulungs- und Weiterbildungsangebote zu Rohrleitungen und Verschraubungen decken alle Grundlagen ab und tragen wesentlich zum dauerhaft reibungslosen Betrieb und zur Sicherheit eines Fluidsystems bei.
2. Materialauswahl
Korrosion wirkt sich unvermeidlich auf die Leistungsfähigkeit eines Fluidsystems aus. Eine sorgfältige Materialauswahl hilft, Korrosion und deren Folgen zu verhindern, noch bevor diese in Ihrem Fluidsystem zu einem ernsten oder anhaltenden Problem werden.
Bei der Auslegung eines Systems muss unbedingt berücksichtigt werden, welche Wechselwirkungen sich zwischen dem Prozessfluid und den Stahlverschraubungen und -rohren in Ihrem System ergeben. Für eine hohe Leistungsfähigkeit, mehr Sicherheit und Effizienz sollten korrosionsbeständige Legierungen Ihre erste Wahl sein. Dies ist insbesondere in der Öl- und Erdgasindustrie von Bedeutung, da bei neuen Plattformen inzwischen sowohl tiefer gebohrt als auch die Entfernung zur Küste immer größer wird. Hier haben Sauergaslecks und andere schwerwiegende Systemfehler ggf. dramatische Folgen.
Verfügt Ihr Team über die erforderlichen Kompetenzen zur Materialauswahl? Ist einer Ihrer erfahrenen Mitarbeiter seit Kurzem im Ruhestand und nun steht Ihnen dessen umfangreiche Expertise in der Werkstoffkunde nicht mehr zur Verfügung? Dann schließen Sie potenzielle Wissenslücken mit einer Schulung über Werkstoffkunde. Dort erfahren Ihre Teams mehr über die Korrosionsbeständigkeit bestimmter Legierungen, über das Verhalten einzelner Werkstoffe und wie sich Industriestandards auf die Materialauswahl auswirken.
3. Anwendungslösungen
Ein Fachkräftemangel macht sich in Ihrem Betrieb gleich doppelt bemerkbar, denn es fehlt unter Umständen nicht nur an Fachwissen, sondern auch an „Manpower“. Ihr Probenahmesystem ist da ein gutes Beispiel. Für die Auslegung und Kalibrierung dieses komplexen und wichtigen Bestandteils in Ihrem Fluidsystem brauchen Sie erstens Zeit und zweitens kompetente Mitarbeiter. Denn nur so erhalten Sie präzise und repräsentative Ergebnisse, die letztlich ausschlaggebend für die Qualität Ihrer Endprodukte sind. Bei einem Fachkräftemangel fehlt es Ihren qualifizierten Technikern oder Mitarbeitern unter Umständen aber einfach an der Zeit für diese Aufgabe. Vielleicht haben Sie auch gar keine internen Ressourcen für die technische Instrumentierung?
Es besteht die Möglichkeit, reguläre, aber dennoch kritische Fertigungs- und Installationsarbeiten extern zu vergeben, um sich bestmöglich auf die Qualität des Endprodukts konzentrieren zu können. Es gibt auch Optionen, mit denen sich beides gleichzeitig abdecken lässt. Dann müssen Ihre Teams keine Zeit mehr für die Erarbeitung und Entwicklung einer vollständigen Lösung aufwenden. Das vermeidet zudem jegliche Varianz im System. Sie können sich dann vollends darauf verlassen, dass Ihre Anwendung alle Ihre spezifischen Anforderungen erfüllt.
4. Optimierung des Gesamtsystems
Wenn Ihre Teams bereits völlig ausgelastet sind, ist es wichtig, Prioritäten zu setzen. Allerdings dürfen auch Kleinigkeiten nicht außer Acht gelassen werden!
So ist es ratsam, eventuelle Leckagen in Ihrer Anlage zu ermitteln und zu beseitigen. Entweichen teure Prozessgase aus Rohrleitungen oder tritt Dampf an den Endverbindungen aus, bedeutet das automatisch eine geringere Rentabilität sowie höhere Wartungskosten. Allerdings ist es nicht immer machbar, alle Leckagestellen in Ihrem System gleichzeitig anzugehen. Besonders bei knappen Ressourcen müssen Sie die anstehenden Aufgaben streng nach Priorität abarbeiten. Vielleicht kennen Sie gar nicht alle Leckagen.
Wie können Sie sich darauf verlassen, dass Ihr System sicher und effizient arbeitet und Ihre Kunden mit qualitativ hochwertigen Endprodukten beliefert werden? Hier kann es sich bezahlt machen, einen externen Dienstleister hinzuziehen. Mit dem neutralen Blick eines externen Partners können Sie Verbesserungspotenziale ausloten und die Leistungsfähigkeit, Sicherheit und Produktivität Ihres Systems steigern – und ganz nebenbei noch Kosten einsparen und einen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten.
Halten Sie dabei Ausschau nach Prüfern, die unabhängig evaluieren und Verbesserungsmaßnahmen nur dann vorschlagen, wenn diese tatsächlich der Optimierung Ihres Systems dienen. Bei einem guten Anbieter von Evaluierungsservices erhalten Sie nach Abschluss der Prüfung einen detaillierten Prüfbericht, der nach Priorität geordnet Verbesserungspotenziale benennt, und zwar nach Vorgabe Ihrer spezifischen Systemerfordernisse.
Mit den umfangreichen Angeboten von Swagelok sind Anlagenbetreiber jeder Branche bestens gewappnet, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und ihre Fluidsysteme leistungsfähiger zu gestalten.
Sie möchten mehr über die Schulungen und Beratungsservices von Swagelok erfahren? Wenden Sie sich noch heute an Ihr zuständiges Swagelok Vertriebs- und Servicezentrum.
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