Zuverlässiger Betrieb von Tiefseebohrinseln dank kundenspezifischer Lösungen
Zuverlässiger Betrieb von Tiefseebohrinseln dank kundenspezifischer Lösungen
Kevin Gravouia, Upstream & Construction Sales Manager, Swagelok Louisiana
Einige der kritischsten Offshore-Öl- und Gasvorkommen finden sich im Golf von Mexiko. Weltweit führende Ölförderer investieren hier langfristig viel Zeit und Geld und sehen sich mit den komplexesten Herausforderungen in der Branche konfrontiert. Zu den höchsten Prioritäten zählen der sichere Betrieb und maximale Systemzuverlässigkeit. Um bislang unerschlossene Energiequellen effizient zugänglich zu machen, braucht es daher langlebige Anlagen und Systemkomponenten.
Hydraulikpumpen (Hydraulic Pressure Units – HPU) stellen eine dieser kritischen Komponenten dar. Sie liefern konstante mittlere bis hohe Drücke zur Steuerung von Schutzvorrichtungen, Ventilen und anderen wichtigen Fluidsystemkomponenten auf der Bohrinsel. HPUs sind für einen sicheren und zuverlässigen Betrieb unabdingbar – denn bei einem Stillstand der Bohrinsel können sich die Kosten auf mehrere Hunderttausend Dollar pro Tag belaufen und je nach Szenario kann es zu schwerwiegenden Sicherheits- und Umweltrisiken kommen.
Seit fast 10 Jahren arbeitet Swagelok mit einem der wichtigsten Akteure im Golf von Mexiko zusammen und unterstützt den Betreiber mit kundenspezifischen HPUs sowie technischem und konzeptionellem Support. Folgende Faktoren waren für die erfolgreiche Zusammenarbeit besonders wichtig:
Die Herausforderungen:
Immer tiefer und tiefer. Öl- und Gasbohrungen in Tiefsee beginnen ab einer Tiefe von 300 bis 1000 Metern und gewinnen in der Offshore-Industrie zunehmend an Bedeutung. Mit der Tiefe steigt auch der Druck in den Bohrlöchern. „Bei Tiefseebohrungen haben wir es mit Drücken von mehr als 1.300 bar zu tun“, so Kevin Gravouia, Upstream and Construction Sales Manager bei Swagelok Louisiana, der während der Geschäftsbeziehung eng mit dem Kunden zusammenarbeitete. „Je tiefer die Bohrung, desto höher der Druck. In den nächsten 10 bis 20 Jahren wird dies in der Tiefseeölförderung vermutlich gängige Praxis sein. Die in diesen Anwendungen eingesetzten Fluidsystemkomponenten müssen diesen steigenden Drücken standhalten. “
Sicherheit und Zuverlässigkeit unter hohem Druck. HPUs in Tiefseeanwendungen versorgen bis zu 18.000 Meter an Rohrleitungen in der gesamten Bohrinsel. Angesichts der hohen Drücken in der Tiefsee ist die Zuverlässigkeit der Rohrleitungen und Verbindungen von zentraler Bedeutung. Bei einem Versagen kann es zu erheblichen Sicherheitsrisiken für Personal und Umwelt kommen und der Betrieb kommt zum Stillstand. Aber auch kleinere Leckagen verursachen mitunter Hunderttausende von Dollar an Produktionsausfällen, da der Betrieb zur Durchführung der Wartungsarbeiten stillgelegt werden muss.
Extreme Bedingungen. Angesichts der extremen Bedingungen und hohen Ansprüche an die Zuverlässigkeit sind in Sachen Leistungsfähigkeit keine Kompromisse zulässig. Daher müssen in allen Bereichen der Bohrinsel qualitativ hochwertige Komponenten und Ausrüstungsteile zum Einsatz kommen. Anbieter in dieser Branche müssen in der Lage sein, die Konstruktionsvorgaben wie Spaltmaße von wenigen Nanometern einzuhalten und umzusetzen.
Die Lösungen:
Umfassende Individualisierung. Das Team von Swagelok® Custom Solutions hat zur Einhaltung der detaillierten technischen Vorgaben während der Auslegung der HPUs eng mit dem Kunden zusammengearbeitet. Neben der präzisen Fertigung unter Einsatz hochwertiger Produkte lag der größte Fokus bei der Entwicklung dieser speziellen HPUs auf der Bedienbarkeit.
„Wenn wir unsere Produkte individuell für einen Kunden anpassen, berücksichtigen wir, von wem und wie die Komponenten eingesetzt werden“, so Kevin Gravouia. „Eine der wichtigsten Anforderungen an unsere Lösung war eine gut dokumentierte Betriebsanleitung mit anschaulichen Abbildungen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen, damit jeder unsere HPUs bedienen kann.“ Eine weitere Maßnahme zur Verbesserung der Bedienbarkeit war die Kennzeichnung kritischer Komponenten, sodass Techniker die Ausrüstungsteile und Prozesse auf den ersten Blick erkennen können.
Hochwertige Komponenten. Tief unten in den Bohrlöchern kommt es in erster Linie auf die Qualität der Komponenten an. HPUs und die angeschlossenen Rohrleitungen und Verbindungen müssen aus hochwertigen Legierungen und Werkstoffen gefertigt werden, um Korrosion und andere Mängel unter den rauen Bedingungen in der Tiefsee auszuschließen. „Die Rohrverbindungen sind für die gesamte Nutzungsdauer der Bohrinsel ausgelegt, in der Regel also mehr als 20 Jahre“, schildert Kevin Gravouia. In Kundenlösungen haben sich vor allem Verbindungen der Swagelok FK-Serie bewährt. „Wie in allen Öl- und Gasprojekten haben wir bei allen Komponenten unsere Herangehensweise, Konzepte und Werkstoffe genau unter die Lupe genommen, um maximale Qualität und Zuverlässigkeit zu gewährleisten. “
Zusammenarbeit und Problemlösung. Die Kundenbeziehung geht inzwischen weit über die bloße Belieferung mit Qualitätsprodukten hinaus. Tiefseeanwendungen entwickeln sich kontinuierlich weiter. Bei neuen Herausforderungen ist es immer von Vorteil, wenn man sich auf einen Anbieter verlassen kann, der solche Aufgaben proaktiv angeht. „Die Entwicklung einiger unserer kundenspezifischen Produkte dauert bis zu einem Jahr“, so Gravouia. „Im gesamten Prozess kommt es auf eine enge Zusammenarbeit an, um den Anforderungen der Anwendung gerecht zu werden. “
Die Ergebnisse:
Garantierte Zuverlässigkeit. Bevor Swagelok den Kunden ab 2013 mit kundenspezifischen HPUs für den Tiefseeeinsatz belieferte, mussten nach jeder Aufgabe fünf bis sieben Nadelventile ausgetauscht werden. Aufgrund von Beschädigungen der Ventilsätze konnten die Ventile nicht mehr sicher schließen. Dank der Zusammenarbeit mit Swagelok gehören Probleme mit der Zuverlässigkeit der Kundenanlage nun der Vergangenheit an. Ausfälle und Instandhaltungsvorgänge werden auf ein Minimum reduziert, sodass Bohrlochbetreiber die Förderung selbst in den weltweit anspruchsvollsten Umgebungen sicher und effizient aufrechterhalten können.
Minimale Ausfallzeiten. Durch die enge Zusammenarbeit bei der Auslegung der HPUs konnte Swagelok zahlreiche Verbesserungen gegenüber den zuvor eingesetzten Pumpen vornehmen. So wurde beispielsweise der Zugang zu den Maschinenpumpen für Wartungszwecke erleichtert. Darüber hinaus sieht die Auslegung sowohl primäre als auch sekundäre Pumpen vor, sodass die Erdölförderung auch bei Instandhaltungsarbeiten fortgesetzt werden kann. Beim Ausfall einer Pumpe können auf diese Weise Ausfallzeiten von mehreren Stunden (oder im Fall eines Austauschs sogar Tagen) vermieden werden.
Kontinuierliche Expertise. Hochwertige, kundenspezifische Lösungen für anspruchsvolle Fluidsysteme in Tiefseeanwendungen sind nur ein Erfolgsfaktor. Anbieter müssen die Herausforderungen der Anwendung umfassend verstehen und dazu in der Lage sein, Ihre Expertise über den gesamten Prozess hinweg einzubringen. „Wir haben unsere Zusammenarbeit über die Jahre weiter vertieft“, erzählt Kevin Gravouia. „Jede neue Bohrung stellt für uns eine neue Herausforderung dar. Seit Beginn unserer Kooperation kann sich der Kunde darauf verlassen, dass Swagelok für jede neue Herausforderung eine passende Lösung entwickelt. “
Tiefseebohrinseln bedeuten höchste Anforderungen an Komponenten, Installation und Anbieter. Um in solchen Umgebungen erfolgreich zu sein, kommt es auf eine enge Zusammenarbeit und Partner an, die sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen und gemeinsam Lösungen entwickeln. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Swagelok Sie bei der Auswahl der passenden Werkstoffe, Auslegungen und Komponenten für Ihre Tiefseeanwendung unterstützt, wenden Sie sich bitte an das Vertriebs- und Servicezentrum von Swagelok vor Ort.
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