Wie Sie Emissionen an Probenahmestellen reduzieren
Wie sich flüchtige Emissionen mithilfe geschlossener Probenahmesysteme verringern lassen
In Raffinerien und chemischen Anlagen kann es an verschiedenen Stellen zu einer unbeabsichtigten Freisetzung von Emissionen in die Atmosphäre kommen. Aufgrund der weltweit immer strengeren gesetzlichen Vorschriften stehen Betreiber zunehmend unter Druck, flüchtige Emissionen zu reduzieren oder gar vollständig zu vermeiden.
Das Ziel von Netto-Null-Emissionen ist eine gewaltige Herausforderung. Bei einigen Anwendungen kann es mitunter erforderlich sein, einen Großteil der Prozessinfrastruktur umfassend zu überarbeiten. In anderen Anwendungen gibt es jedoch auch Lösungen, die einfacher realisierbar sind. Dies gilt vor allem für die zahlreichen Probenahmestellen in einer Großanlage. Je nach Vorgehensweise bei der Probenahme, der Auslegung des Probenahmesystems und der Qualifikation des Technikers kann es an all diesen Stellen potenziell zu einer Leckage kommen. So besteht z. B. ein Verschüttungsrisiko, wenn Probebehälter vom System getrennt werden, oder es kann zu Leckagen kommen, wenn Systeme nicht optimal konstruiert sind oder minderwertige Komponenten verbaut wurden.
Die gute Nachricht ist, dass sich Leckagen und flüchtige Emissionen an Probenahmestellen mit relativ einfachen und kostengünstigen Mitteln vermeiden bzw. reduzieren lassen.
Geschlossene Probenahmesysteme: Effizient, effektiv und sicher
Um Emissionen in chemischen Prozessen und Verfahren auf Kohlenwasserstoffbasis zu vermeiden, muss vor allem sichergestellt werden, dass Fluide im System bleiben und nicht entweichen können. Genau das ist die Aufgabe eines gut ausgelegten und konstruierten geschlossenen Probenahmesystems.
Geschlossene Probenahmesysteme sind in vielen Fällen die beste Methode, um Emissionen zu senken und die Sicherheit zu erhöhen.
In einem geschlossenen Probenahmesystem wird das Prozessfluid aufgenommen und durch die Probenahmestelle geleitet, wo ein Teil des Mediums (die Probe) in einem verschlossenen Behälter (einem Probenahmezylinder oder -flasche) aufgefangen wird. Anschließend gelangt das Fluid aus dem System wieder in die Hauptprozessleitung. Weder der Bediener noch die Umgebung sind dabei zu keinem Zeitpunkt dem Fluid ausgesetzt. Bei anderen Probenahmemethoden wird Prozessmedium angesaugt, durch die Probenahmestelle geleitet und anschließend über eine Fackel verbrannt oder anderweitig entsorgt. Bei wiederum anderen Methoden wird die Hauptprozessleitung angezapft und der Bediener entnimmt manuell eine Probe, die in einem offenen Behälter aufgefangen wird. Durch solche Abfackelungsprozesse oder die offene Handhabung steigt hierbei nicht nur die Wahrscheinlichkeit für ungewollte Emissionen, sondern sie stellen auch ein Sicherheitsrisiko für Bediener dar. Mit geschlossenen Probenahmesystemen lassen sich Abfälle vermeiden, da das Fluid wieder zurück in den Hauptprozess eingespeist wird. Eine Freisetzung in die Umwelt kann hierbei ebenfalls ausgeschlossen werden. So können Emissionen effektiv reduziert und eine sichere Arbeitsumgebung gewährleistet werden.
Eigenschaften von leckagefreien Probenahmesystemen
Bei geschlossenen Probenahmesystemen kommt es auf eine richtige Auslegung und Konstruktion an, um Leckagen an Entnahmestellen in der gesamten Anlage zu minimieren. Bei der Auswahl eines geschlossenen Probenahmesystems sind ein paar Punkte zu beachten:
Leckagefreie Komponenten. Die Qualität eines Probenahmesystems hängt maßgeblich von der Qualität der verbauten Komponenten ab. Um das Potenzial von unerwünschten Leckagen so gering wie möglich zu halten, können zum Beispiel auch spezielle Ventile in Ihrem Probenahmesystem eingesetzt werden, die gemäß API-Standards getestet wurden und flüchtige Emissionen nachweislich reduzieren. Diese zertifizierten Ventile und andere Komponenten werden aufgrund strengerer Emissionsvorschriften in der Branche sowie in zahlreichen Fluidsystemanwendungen immer häufiger verwendet.
Auslegung und Zusammenbau zur Minimierung von Leckagestellen. Selbst bei qualitativ hochwertigen Ventilen oder Verschraubungen lässt sich eine Leckage nicht vollends ausschließen. Wenn die Anzahl an Verbindungsstellen bereits bei der Systemauslegung so minimal wie möglich gehalten wird, kann so die Wahrscheinlichkeit unerwünschter Leckagen und Emissionen verringert werden. Wenn es trotz der Verwendung hochwertiger Komponenten dennoch zu einer Leckage kommt, liegt das meist an einer fehlerhaften Installation. Um eben diese Probleme zu vermeiden, sollten Ihre Probenahmesysteme von erfahrenen Experten installiert und getestet werden.
Probenahmetechnologie. Auch die Stelle, an der der Bediener die Probe entnimmt und in einen Probenbehälter oder eine Probenflasche abfüllt, stellt eine potenzielle Leckagestelle dar. Mit einigen Technologien lassen sich Leckagen an diesen Punkten vermeiden.
In einem geschlossenen Probenahmesystem für Flüssigkeiten wird die Probe meist über eine Nadel entnommen, die in ein Gummiseptum eingeführt wird. Idealerweise schließt das Gummiseptum nach dem Herausziehen der Nadel die Entnahmestelle einwandfrei ab. Lanzettennadeln werden hierfür am häufigsten verwendet. Allerdings können sie das Septum unbeabsichtigt beschädigen, wodurch es zu einer Freisetzung von Fluid kommen kann. Eine bessere Option ist hier die Pencil-Point-Spinalnadel, mit der das Beschädigungsrisiko des Septums verringert wird. Dank des einzigartigen Designs kann die Probe über ein seitliches Loch in der Nadel abgegeben werden.
Wenn bei der Probennahme von Gasen oder flüchtigen Flüssigkeiten Zylinder zum Einsatz kommen, bieten sich Varianten mit benutzerfreundlichen Schnellkupplungen an. Diese sorgen für eine effiziente und sichere Verbindung zwischen Probenbehälter und Entnahmestelle.
Reduzierung von Emissionen an Entnahmestellen
Gut ausgelegte geschlossene Probenahmesysteme reduzieren Emissionen und verhindern, dass Prozessmedien in die Umwelt gelangen. Zudem werden auch die Risiken für Bediener bei der Probenahme verringert. Gute Anbieter bieten benutzerfreundliche und wartungsarme Probenahmepanels in Standard- sowie individuellen Ausführungen an. Diese können in Ihrer gesamten Anlage zum Einsatz kommen. Sie minimieren nicht nur Emissionen und Risiken, sondern vereinfachen zudem die Schulung von Bedienern und reduzieren das Fehlerpotenzial.
Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Sie Leckagen und damit verbundene Emissionen an Ihren Probenahmestellen reduzieren können? Wenden Sie sich an einen lokalen Experten, der Sie gerne bei der Auswahl passender Probenahmepanels sowie mit geeigneten Schulungen für Probenahmesysteme und bei der Fehlerbehebung unterstützt.
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