Der richtige Druckreglertyp für Ihre Anwendung
Der richtige Druckreglertyp für Ihre Anwendung
Wenn Sie ein industrielles Fluidsystem betreiben, dann wissen Sie, dass es oftmals eine betriebliche Notwendigkeit ist, präzise Prozessbedingungen aufrechtzuerhalten. Der richtige Druck ist einer der wichtigsten Betriebsparameter. Damit der Druck auf dem gewünschten Niveau bleibt, benötigen Sie in Ihrem System Druckregler des richtigen Typs.
Ihr System und Ihre Anwendung haben jeweils spezifische Erfordernisse und dafür steht eine breite Palette verschiedener Regler zur Auswahl. Wie können Sie nun sicher sein, dass Sie sich bei der Auswahl des Druckreglertyps richtig entscheiden? Erfahren Sie mehr über spezielle Druckreglertypen und die wichtigsten Leistungsmerkmale, die Sie kennen sollten.
Grundlegendes zur Auswahl des richtigen Reglers
Industrielle Druckregler lassen sich allgemein in zwei Kategorien unterteilen: Druckminderer und Vordruckregler. Lernen Sie in unserem Blogpost „Regler auswählen – aber richtig” die unterschiedliche Funktionalität dieser Druckreglertypen kennen und erfahren Sie mehr über ihre Funktionsweise.
Anwendung: Analysentechnik
In sensiblen analytischen Anwendungen kommt es auf einen präzisen, stabil gehaltenen Solldruck an. Dazu muss ein Regler für analytische Präzision konzipiert sein.
Spezielle ein- und zweistufige, federbelastete Regler für Analyse und Instrumentierung tragen – durch konsistente Druckregelung – dazu bei, dass Testergebnisse vertrauenswürdig und Prozessergebnisse vorhersehbar sind. Diese Reglertypen sind im Allgemeinen federbelastet und sowohl als Vordruck- als auch als Druckminderer verfügbar. Sie sollten zudem auch sensibel auf eine Justierung reagieren, damit Anwender mit geringstem Aufwand spezifische Drücke einstellen können.
Folgende Leistungsmerkmale sind wichtig:
- Feingewinde an der Spindel der Regelungsfeder. Dies ermöglicht eine präzise Einstellung mit niedrigem Drehmoment.
- Unterschiedliche Sensormechanismus-Optionen für ein Spektrum verschiedener Drücke. Modelle mit Membran-Sensorelement bewähren sich in Anwendungen, die einen niedrigeren Ausgangsdruck erfordern. Modelle mit Kolben-Sensorelement für höhere Ausgangsdrücke hingegen sind für Anwendungen geeignet, in denen hohe Drücke zu regeln sind.
- Kegel, die gegen Schwingungen durch Systemvibrationen resistent sind
- Große Membrane für präzise Niederdruckregelung
Anwendung: Allgemeine industrielle Prozesse
Allgemeine industrielle Prozesse erfordern eine hochzuverlässige Druckregelung, um Mitarbeiter, Betriebsmittel sowie die Qualität der Prozessergebnisse optimal zu schützen. In einigen Fällen müssen die für diese Anwendungen eingesetzten Komponenten auch in der Lage sein, anspruchsvolle Betriebsbedingungen zu tolerieren.
Hochwertige Druckregler für allgemeine industrielle Prozesse stellen einen zuverlässigen Betrieb sicher. In der Regel verfügen Sie über größere Durchmesser als Regler, die für die Analysetechnik verwendet werden, da ihr Einsatz in größeren Prozessleitungen erfolgt. Bei der Auswahl eines Druckreglers für Prozesse sind unter anderem folgende Leistungsmerkmale relevant:
- Verfügbar in dombelasteten, federbelasteten oder kombiniert belasteten Konfigurationen, die zu Ihrer Anwendung passen. Federbelastete Optionen ermöglichen eine präzise, einfache Einstellung, siehe oben. Dombelastete Optionen hingegen eignen sich für Anwendungen, bei denen vermehrt Durchflussschwankungen auftreten. Sie sind besser in der Lage, Regeldifferenz zu minimieren.
- Interne Dichtungen aus Material, das für die in Ihrem System verwendeten Chemikalien und Drücke geeignet ist
- Reglerkörper aus korrosionsbeständigem Material, etwa Edelstahl 316L, für eine längere Komponentenlebensdauer bei rauen Betriebsbedingungen
Anwendung: Hohe Reinheit, hoher Durchfluss
Bestimmte Spezialanwendungen (wie z. B. Halbleiterprozesse) erfordern ein hohes Maß an Prozessreinheit sowie hohe Durchflussraten. Hier sind spezielle hochreine Regler für hohen Durchfluss zur konsistenten Druckregelung ideal.
Diese Regler können unterschiedlich konfiguriert sein und die richtige Wahl hängt ggf. davon ab, ob Druckeinstellungen häufig angepasst werden müssen oder ob einfach ein konsistenter Solldruck zu halten ist. So lassen sich zum Beispiel Handreglerversionen mit Belastungsfedern, in Interaktion mit Drucksensor-Baugruppen, nachjustieren. Andere Versionen sind hingegen ggf. auf einen bestimmten Druck voreingestellt oder dombelastet, wobei gasbetätigte Drucksensor-Baugruppen für andere Anforderungen an den Ausgangsdruck besser geeignet sind. Bei der Auswahl eines hochreinen Reglers für hohen Durchfluss kommt es auf folgende Leistungsmerkmale an:
- Kompakte Bauformen, bei denen Systemkomponenten und Prozessleitungen auf engstem Raum untergebracht werden können, wenn der Platz für Ihre Systeme mit hohen Durchflussraten begrenzt ist. Gasbetätigte Versionen können weniger als halb so groß wie konventionelle membranbetätigte Druckregler sein.
- Vollverschweißte Kolbendesigns ohne Dichtungen und ohne Umgebungsexposition – für reinen Betrieb und eine sichere Absperrung
- Behandelte Oberflächen und Reglerkörper-Zusammensetzungen, die das Risiko von Verunreinigungen minimieren
- Selbstzentrierende Ventilkegel für minimales "Kriechen" und leckdichte Absperrung
Anwendungen: Probenahme sensibler Medien
Zur Entnahme von Proben bestimmter sensibler oder flüchtiger Prozessgase oder Flüssigkeiten muss die Probe vorgeheizt oder verdampft werden, damit kein Kondensat auftritt und sichergestellt wird, dass die Probe repräsentativ ist.
In solchen Fällen hat ein Verdampfungs-Druckminderer einige Vorteile. Diese Regler reagieren auf geänderte Bedienereingaben sowie auf Änderungen der Umgebungstemperatur und anderer Betriebsbedingungen, damit die Systeme konsistent und zuverlässig arbeiten. Abhängig von Ihrer Anwendung sollte Ihr Verdampfungsregler unter anderem folgende Leistungsmerkmale bieten:
- Elektronische Regelung zur Beeinflussung von Temperatureinstellungen, damit die Maximaltemperatur der Prozessmedien nicht überschritten wird und somit der Regler nicht überhitzt, aber auch die Verdampfung nicht aussetzt
- Geringe interne Volumen
- Möglichkeit, Probenphasen zu ändern
- Zertifiziert für den Einsatz in kritischen und gefährlichen Umgebungen, falls erforderlich
Anwendung: Gasverteilungssysteme
Gasverteilungsanwendungen erfordern eine kontinuierliche Gaszufuhr für ihren unterbrechungsfreien Betrieb. Hier bietet sich die automatische Umschaltung auf eine zweite Gasquelle an, sobald die erste erschöpft ist.
Spezielle Regler für den Wechsel der Gaszylinder sind für diese kritische Funktionalität geeignet, denn sie ermöglichen ein reibungsloses Umschalten zwischen den Gasversorgungsquellen und stellen somit eine kontinuierliche Gaszufuhr sicher. Dieser Reglertyp kann dazu beitragen, kostenintensive Ausfallzeiten und arbeitsintensive Wartungseinsätze zu vermeiden. Außerdem sollten Instrumentierungsregler unter anderem folgende nützliche Leistungsmerkmale aufweisen:
- Gewellte, nicht perforierte Membrane, die Stabilität, Langlebigkeit und ein besseres Druckverhalten sicherstellen
- Metall-auf-Metall-Membrandichtungen in allen Stadien, die Materialverträglichkeit und Dichtigkeit verbessern
- Wartungsarme, vertrauenswürdige Designs für Gasverteilungssysteme, die bestimmungsgemäß funktionieren
Anwendung: Speicherung gefährlicher Flüssigkeiten und Gase
Bei Anwendungen, in denen gefährliche Flüssigkeiten und Gase gespeichert werden, ist der optimale Schutz von Bedienern und nebenstehender Personen entscheidend. Spezielle Regler zur Schutzgasüberlagerung helfen, den gewünschten Druck inerter Gase zu halten, die in den Verdampfungsraum eines Tanks eingeführt werden. Das stellt einen sicheren, konsistenten Druck im Tankraum sicher und beugt dem Entweichen gefährlicher Dämpfe vor.
Bei der Auswahl eines Reglers zur Schutzgasüberlagerung sind folgende Leistungsmerkmale wichtig:
- Feingewinde an den Solldruckfedern für bessere Regelbarkeit und eine höhere Auflösung bei der Einstellung oder Anpassung des Drucks
- Sensible Membran-Sensormechanismen zur hochpräzisen Erfassung jeder Ausgangsdruckänderung
- Reglerkomponenten wie etwa Reglerkörper, Sitze, Ventilkegel und Rückführungsleitungen aus korrosionsbeständigen Legierungen je nach Ihrer Betriebsumgebung
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Jetzt wissen Sie in groben Zügen, welche Reglertypen für welche Anwendung und Anforderung am besten geeignet sind, und fühlen sich bei der Auswahl vermutlich sicherer. Folgendes sollten Sie stets bedenken: Achten Sie unabhängig von Ihrer Anwendung bei der Auswahl unbedingt darauf, dass der Regler die richtigen Ein- und Ausgangsdruckwerte, Temperaturwerte, Durchflusskapazität, Belüftung und Endverbindungen aufweist.
Unsere erfahrenen Regler-Spezialisten unterstützen Sie gerne mit Tools, Anleitung und Training, damit Sie sicher sein können, dass Sie richtig entscheiden.
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